2001 – Einladung zu Bildern III

Mattanza

 

Was ist die Mattanza?

Ich bin diesem Begriff bei der Vorbereitung zu einer Sizilien-Reise zum ersten Mal begegnet. Obwohl es überhaupt nichts damit gemein hat, hat es mich an das Archaische eines Stierkampfes erinnert.
Die Mattanza wird eine besondere Art des Thunfischfanges genannt, der im Raum der Ägadischen Inseln, im Westen Siziliens, ausgeübt wird. Hier besiegten die Römer die Karthager und hier befand sich auch der Schlupfwinkel für Garibaldis Schiffe, bevor er mit seiner „Schar der Tausend“ seinen Siegeszug auf Sizilien begann. Und hier auf der größten dieser Inseln, Favignana, bedienen sich bis zum heutigen Tage die Fischer dieser Fangmethode, der Tonnara, die sie von ihren arabischen Vorfahren im 9. Jahrhundert erlernt haben.

Die Methode ist eine Art Treibjagd auf den Thunfisch.
Er wird durch ein kompliziertes System von Netzen bis in das letzte – die camera della morte – durch Lärm und das Schlagen auf das Wasser getrieben.
Dieses Netz ist das einzige des Systems, welches einen Boden hat.
Wenn die Fische sich an dieser camera della morte befinden, ziehen sie das Netz unter den Rufen: „tira, tira!“ mehr und mehr aus dem Wasser, bis es die richtige Tiefe hat.
Dann kann das blutige Schauspiel beginnen!

Unter dem Befehl ihres „rais“, so wird er Anführer genannt, der sich in einem kleinen Boot in dem Netz befindet, beginnen die Männer mit Stangen, an denen Haken sind, die Thunfische aus dem Wasser zu ziehen und zu schlachten. Ein sehr gefährliches Unterfangen, da der Kampf zwischen Mann und Tier eine große Herausforderung für beide darstellt. Ein einziger Schlag mit der messerscharfen Schwanzflosse kann einen Mann töten.

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