Irgendwo (mit Gold) auf Reisen

Irgendwo 8mit Gold) auf ReisenAusstellung im Augustahaus, Heinrich-Janssen-Str. 18
Vernissage am Sonntag, den 19. Oktober 2014
Zur Einführung las Ingeborg Wolff, Schauspielerin und Regisseurin,
das Gedicht „Asien – Asien – Asien“ von Tristan Klingsor:

Asien, Asien, Asien

Asien, Asien, Asien
Altes wundersames Land der Märchen,
wo die Phantasie gleich einer Kaiserin
schlummert in ihrem geheimnisumwobenen Wald.
Asien,
fort möchte ich segeln mit dem Schiff,
das sich heute Abend im Hafen wiegt,
geheimnisvoll und einsam,
und das endlich seine violetten Segel setzt,
wie ein riesiger Nachtvogel am goldenen Himmel.
Ich möchte zu den Blumeninseln reisen
und lauschen dem Gesang des lüsternen Meeres
mit seinem sehr alten, betörenden Rhythmus.

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Ich möchte Damaskus sehen und Persiens Städte
mit den luftgleichen Minaretten.
Ich möchte schöne Turbane aus Seide sehen
über dunklen Gesichtern mit schimmernden Zähnen.

Ich möchte schwarze liebestrunkene Augen erblicken
und freudefunkelnde Pupillen
in orangegelber Haut.
Ich möchte samtene Gewänder sehen
und Kleider mit langen Fransen.

Ich möchte Friedenspfeifen sehen zwischen Lippen
von weißem Bartwuchs ganz umgeben.
Ich möchte Kaufleute sehen
mit schnellem Blick,
und Kadis und Wesire, die durch den Wink allein,
des Fingers, den sie krümmen, Tod oder Leben
je nach Laune gewähren -

Ich möchte Persien sehen, und Indien und China,
die dickbäuchigen Mandarine unter Sonnenschirmen,
und die Prinzessinnen mit den zarten Händen,
und die Gelehrten, die sich streiten
über Dichtung und Schönheit.

Ich möchte verweilen im Zauberschloss.
Und wie ein Fremder auf Reisen
mit Muße Landschaften betrachten,
gemalt auf Stoffen in Fichtenholzrahmen
mit einer Gestalt inmitten eines Obstgartens.

Und dann später zurückkehren,
meine Abenteuer zu berichten
den nach Träumen Gierenden, wie Sindbad.
Meinen alten arabischen Becher von Zeit zu Zeit
an die Lippen setzend,
um meine Geschichte kunstvoll zu unterbrechen.